Schon in den vorhergehenden Beispielen ging es um die Frage, wieweit ich das Leserengagement erfassen kann, wenn der Besucher nur eine Seite besucht – as bei Blogs bekanntlich häufiger der Fall ist. Im dritten Teil geht es nun das Messen der Scrolltiefe.
Content-Messen in Matomo
Um das Funktionieren dieser Methode zu verstehen, stellt man sich einen längeren Text in aufeinander abfolgende Textblöcke vor. In HTML bedeutet das, dass ein Text in eine Folge von Containern zerlegt wird (selbstverständlich gilt das für alle Arten von Content wie Bilder, Videos etc.). Jeder dieser Container wird dann gekennzeichnet.
Für diese Methode gibt es eine eigene Terminologie: Der Contentnamen (content-name) bezeichnet den Textblock als ganzen, die Contentteile die einzelnen Container (content-piece). Impressions bezeichnen dann die Häufigkeit der aufgerufenen einzelnen Teil, Interaction die Interaktion des Besuchers mit den jeweiligen Elementen (Klick auf Video, Bild zur Vergrößerung).
Matomo hat schon in der Grundinstallation einen Report Inhalt im Bereich Verhalten, allerdings werden dort ohne vorherige Anpassung der Technik keine Daten gesammelt. Erste Voraussetzung für das Datensammeln ist eine Erweiterung des Trackingcodes von Matomo um folgende Zeile:
_paq.push([‚trackVisibleContentImpressions‘]);
Alternativ könnte auch der Code “trackAllContentImpressions” lauten, aber damit erfasse ich gerade nicht die einzelne Abfolge von Textteilen. Aber genau das möchte ich ja wissen, ob der zweite, dritte Container meiner Texte erreicht werden. Dazu wird der ganze Text als Container mit dem Tag data-track-content ausgzeichnet und dem Container mit dem zusätzlichen Tag data-content-name=”XXX” eine bezeichnung verpasst. Die einzelnen Untercontainer erhalten nun spezifische Auszeichnungen mit einem weiteren Tag: data-content-piece=”Teil1”. Ähnlich wie im Event-Tracking stehen Name und Teil in einem hierarchischen Verhältnis, d.h. unter dem Namen stehen die jeweils above the fold erreichten Teile. Sicher wird Teil 1 häufiger erreicht werden als der letzte Teil.
Auch hier stelle ich mir die Frage, wie ich die Container dimensionieren soll. Ich selbst orientiere mich an den Zwischenüberschriften, die jeder strukturierte Text haben sollte. (Einen langen Fließtext wird im Internet kaum jemand lesen wollen.)
Alternative – Scrolltiefe messen mit JavaScript
Die Erstellung solcher Container ist manuell oder auch mit dem Tag Manager aufwändig. Eine interessante Alternative bietet Sebastian Offers in seinem Blog. Er misst das Leserengagement mit Hilfe eines Scripts, das den Umfang (letztlich angezeigte Höhe im Browserfenster) des gesehenen Textes in Verhältnis setzt zur Gesamthöhe und daraus den prozentualen Anteil errechnet. Das Skript erfasst dabei Leseschritte in Prozentstufen, die ich als String frei wählen kann. Nur würde ich größere Lesefortschritte messen als in dem Beispiel angegeben (also 15 – 30 – 45 % usw.). Das Skriptbeispiel steht hier: https://www.analytics-sem-tutorials.de/piwik-analytics/matomo-scroll-tracking/
Scrolltiefe messen mit dem Google Tag Manager
Google Analytics bietet über den Tag Manager eine mittlerweile relativ komfortable Option, die Scrolltiefe – ähnlich wie bei Sebastian – in % zu messen. Dazu muss ich zunächst die drei integrierten Scroll-Variablen aktivieren.
Als Triggertyp wähle ich Scrolltiefe und gebe dann die Prozentsätze ein (s.o. 15 – 30 – 45 % usw.).
Ich könnte auch Pixel als Maßstab nehmen, das halte ich allerdings für weniger anschaulich. Im Trigger gebe ich noch eine zusätzliche Bedingung ein z.B. dass der Tag nur aktiviert wird, wenn z.B. im Seitenpfad “/blog/” oder “/aktuelles/” steht (sonst arbeitet er alle Seiten durch). Zuletzt richte ich einen Event-Tag ein, mit der Kategorie “Scrolltiefe”. Unter Aktion stelle ich dann {{Page Path}}, um zu wissen, welcher Beitrag gerade getrackt wird. Im Label kommt die Variable {{Scroll Depth Threshold}}% zum Zuge.
Nach Prüfung des Tags kann ich ihn veröffentlichen.